„Grenzen überwinden – Ausgrenzung verhindern“ am GHM

Am Freitag, dem 06.07.2018, feierte das Städtische Gymnasium an der Hönne in einer großen Veranstaltung ihre Aufnahme in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mit der Teilnahme am Projekt erklärt die Schulgemeinde, dass sie sich aktiv gegen Ausgrenzung und Rassismus innerhalb und außerhalb der Schule einsetzen wird. Gemeinsam gefeiert wurde dies im Herzen der Stadt, unter dem Zeltdach am Mendener Rathaus. Wer dabei war, konnte ein großartiges, buntes Fest erleben, zu dessen Gelingen viele Akteure beitrugen.

Die „Schule ohne Rassismus“-AG des GHM machte den Auftakt, indem sie die Farben der 48 Länder, aus denen die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und deren Eltern stammen, auf die Bühne brachten: Von Ägypten, über Italien und Syrien, bis zur Ukraine. Sinan Zimmermann, der die Veranstaltung gemeinsam mit seiner Mitschülerin Anna Movsesjan moderierte, hatte recht, als er feststellte: „So bunt ist das GHM, so vielfältig sind wir.“ Zu den musikalischen Höhepunkten gehörte der Auftritt des Schulchores unter der Leitung von Lehrerin Julia Klute. Mit „Augen auf“ von Sarah Connor rief er eindringlich zu mehr Wachsamkeit gegenüber Fremdenfeindlichkeit auf. Die Schülerinnen Anna Movsesjan und Juliana Horst begeisterten mit ihrer Interpretation von „Don't dream it's over“ von Crowded house.

Mit dabei waren auch die von den Schülerinnen und Schülern ausgewählten Paten. Als Pate mit lokalem Bezug hatte sich Bodo Schulte bereiterklärt, die Schulgemeinde zu unterstützen. Der in Schwitten lebende Puppenbauer und Figurenspieler ist mittlerweile weltweit unterwegs, um Puppenbau, Puppenspiel und Dramaturgie zu lehren oder um Puppenspiel-Produktionen mitzugestalten. Bodo Schulte hatte das GHM auch schon während der Projektwoche „GHM ohne Grenzen – Wir engagieren uns“ unterstützt. Hier hatte er mit Schülerinnen und Schülern Klappmaulpuppen gebaut. Jens Schelte (Lehrer am GHM und Leiter der AG „Schule ohne Rassismus“) freute sich sehr über seine Mitwirkung: „Wir sind sehr froh, dass wir Bodo Schulte als Paten gewinnen konnten. Dass er uns schon in der Projektwoche unterstützt hat und so viel Zeit investiert hat, ist einfach großartig.“ Die Auftaktfeier gestaltete seine Projektgruppe mit ihren Puppen aktiv mit. 25 kunterbunte Klappmaulmonster und deren strahlende Erbauer antworteten auf Bodo Schultes Fragen lautstark, was wichtig ist und was nicht: „Ist es wichtig, welche Hautfarbe man hat?“ – „Nein!!!“

Als weitere Paten des Projekts waren bei der Auftaktveranstaltung Paul und Hansen Hoepner dabei. Die beiden sind durch ihre Abenteuer, in denen sie gewohnte Strukturen verlassen und sich neuen Herausforderungen stellen, bekannt geworden. Z.B. sind sie in 6 Monaten mit dem Fahrrad 13.600 km von Berlin nach Shanghai gefahren oder in etwas mehr als 80 Tagen (ohne Startkapital) um die Welt gereist. Auch Paul und Hansen Hoepner wollen der Schulgemeinde des GHM bei ihrem Einsatz gegen Ausgrenzung und Rassismus helfen. Für Paul Hoepner ist wichtig: „Toleranz und Offenheit erreicht man nicht, indem man nur darüber spricht. Rassismus wird man nicht los, indem man ihn ignoriert. Man muss Toleranz und Gleichberechtigung leben.“

Vor der eigentlichen Auftaktveranstaltung unter dem Zeltdach, hielten Paul und Hansen Hoepner einen beeindruckenden Vortrag in der Aula des Gymnasiums. Sie berichteten über die Erlebnisse und Eindrücke von ihrer Reise „In 80 Tagen um die Welt“. Ohne Startkapital hatten sie sich von Berlin aus auf den Weg gemacht und alles, was sie brauchten, unterwegs erarbeitet. Wie offen sie dabei auf Menschen zugingen und wie oft sie deren Unterstützung erfuhren, zog die Zuhörer in den Bann.

Eng verwoben war die Auftaktveranstaltung mit der vorangegangenen Projektwoche „GHM ohne Grenzen – Wir engagieren uns“. Anna Movsesjan fasste in ihrer Moderation treffend zusammen, worum es in den vielen unterschiedlichen Projekten ging: „Auf ganz unterschiedliche Weisen ging es darum, Grenzen zu überschreiten, Neues und bislang Fremde kennenzulernen. Oft ging es auch darum, sich für etwas einzusetzen oder zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird.“ Wie wichtig dabei das Überschreiten von Grenzen war, bestätigte auch Lehrer Jens Schelte: „Wir wollten unseren Schülerinnen und Schülern und uns die Chance geben über den eigenen Tellerrand zu schauen, um erkennen zu können, dass dort ganz oft jemand ist, der - auch wenn man es zunächst nicht dachte - nicht viel anders ist als du selbst. Dass da jemand ist, der sich freut, wenn du auf ihn zugehst und dass die Begegnung mit ihm das eigene Leben reicher machen kann. Wer das erfährt, wird verstehen, warum es richtig ist andere nicht auszugrenzen.“

Deutlich wurde dies auch während der Auftaktveranstaltung am Freitag. Als Schülerinnen und Schüler mit Seniorinnen vor ca. 900 Zuschauern tanzten und trommelten, wurde klar, dass sich im Projekt „Sport ohne Grenzen“ Menschen begegnet waren, die sonst wohl nicht zueinander gefunden hätten. Toll, dass in diesem Projekt unter der Leitung von Lehrer Peter Kühne 1500 Euro gesammelt wurden, die nun dem Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (Menden) zur Verfügung gestellt wurden.

Bleibt zu hoffen, dass es am GHM gelingt, wozu die Schülerinnen Melanie Kempfer und Laura Brandt als Mitglieder der AG „Schule ohne Rassismus“ in ihrer Rede aufforderten: „Lasst uns alle mithelfen, dass unsere Schule jeden Tag ein wenig mehr zu einer Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage wird.“

   

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