„Wenige bewirken viel.“
BifoS-Veranstaltung mit Jürgen Wiebicke
Jürgen Wiebicke, Journalist, Philosoph und Autor u.a. des Buches „10 Regeln für Demokratie-Retter“ war am 11. November 2022 Gast des Bildungsforums Schule am GHM.
Das Bildungsforum verfolgt das Ziel Bildung erlebbar zu machen und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Auf besondere Weise gelang das Jürgen Wiebicke, der in der Aula mit Schülern, Lehrern, Eltern und weiteren Besuchern über das Thema Demokratie diskutierte. Überzeugend versicherte er seinen Zuhörern, dass gesellschaftliches Engagement nicht bedeutet, sich opfern zu müssen. „Indem man etwas für die Gesellschaft tut, tut man etwas für sich selbst“, lautet vielmehr sein Grundsatz. In seinem Vortrag zeigte er vor allem positive und optimistische Perspektiven für die aktuell von vielen Krisen verunsicherten Menschen auf. Angesichts unserer Freiheiten und Privilegien sollten wir nicht hinnehmen, dass es immer mehr Unzufriedenheit gebe.
Jürgen Wiebicke lobte in seinem kurzen Vortrag diejenigen, die statt nur von eigenen Ohnmachtserfahrungen zu berichten, beherzt handeln, politisch aktiv werden und etwas für die Gesellschaft tun. Auch scheinbar kleine Selbstwirksamkeitserfahrungen würden helfen, Wege aus einer „visionsarmen Zeit“ zu finden, die zu häufig lieber auf Vergangenes schaut, anstatt die Zukunft in Angriff zu nehmen.
Im Gespräch mit den Schülermoderatoren und dem Publikum ging es vor allem um den Umgang mit Andersdenkenden, wobei es nach Wiebicke darauf ankommt, das Gespräch zu suchen und auch gegensätzliche Meinungen auszuhalten. Weder könne man die Mitmenschen zur Beteiligung an der Demokratie zwingen, noch alle von einer bestimmten Meinung überzeugen. Ohne den Austausch von Gedanken und Gefühlen blieben die Gründe der sogenannten „Demokratiegegner“ im Dunkeln.
Gerade die Schule müsse ein heller und schöner Ort sein, wofür die soziale Vernetzung entscheidend sei. Als „Haus der Demokratie“ werde dort nicht nur Wissen erworben, sondern auch ein „guter Ort“ geschaffen, der von sich aus vielfältiges Engagement entstehen und wachsen lasse.
Am Ende waren viele überzeugt: „Es wäre doch schön, wenn sich jeder engagieren würde.“ Wenn man das passiv machende Mantra: „Als einzelner kann man ja doch nichts erreichen“, überwinden und endlich anfangen würde, zu agieren, könne man sehr viel erreichen. Wenn bei den Schülern und dem Publikum schließlich nur ein einziger Satz im Gedächtnis bliebe, so Jürgen Wiebicke, solle dieser lauten: „Wenige bewirken viel.“
Aylin Düger und Idal Gönül