„Gute Europäer“ und „Unsere Werte“ — Bestseller-Autor Peter Prange am GHM
Am vergangenen Donnerstag hatte das Gymnasium an der Hönne den Bestsellerautor Peter Prange (u.a. Der Traumpalast, Eine Familie in Deutschland, Unsere wunderbaren Jahre) zu Gast.
Die fünfstündige Anreise aus Tübingen hielt den Autor nicht davon ab, sich direkt in eine Diskussion der Philosophie AG zum Thema „Gute Europäer“ zu stürzen. Anhand eines Aphorismus von Friedrich Nietzsche und eines aktuellen Songtextes stellte man sich die Frage, wie aus der Vision, die das Konzept „Europa“ für intellektuelle Individualisten am Ende des 19. Jahrhunderts darstellte, eine gesellschaftliche Realität geworden ist, in der sich die Bürgerinnen und Bürger eher über geteilte Krisen und Verunsicherungen als über gemeinsame Projekte und Zielsetzungen miteinander identifizieren.
Die Gelegenheit zum Kennenlernen im kleinen Kreis nutzte der Schriftsteller und promovierte Philosoph, indem er abwechselnd abstrakte wie persönliche Fragen an die Schüler richtete, um dann wieder von seinem eigenen Leben zu erzählen, von seiner Arbeit zu berichten und seine Haltung zu aktuellen Streitfragen zu erläutern. Hier wurde schon erkennbar, was auch das Publikum des Bildungsforums unter dem Motto „Suche Werte! — Was verbindet uns?“ am Abend in der Aula erleben konnte. Peter Prange, der sich in seinen Romanen um historische Neutralität bemüht und verständnisfördernde Perspektivwechsel zwischen ganz unterschiedlichen Figuren bevorzugt, geht als reale Person keiner Kontroverse aus dem Weg und hat keine Angst, durch klare Positionen zu polarisieren. Werte, welche die Kraft haben sollen, uns zu verbinden, so eine seiner Kernaussagen, müssen auch in der Lage sein, zu differenzieren und klare Grenzen aufzuzeigen. Basis der Begegnung am GHM war sein bereits 2006 erschienenes philosophisch-literarisches Lesebuch „Werte. Von Plato bis Pop. Alles, was uns verbindet“. Bereits im Vorwort macht Prange darin deutlich, dass ein solches Kompendium nicht allein der Orientierung und Selbstvergewisserung, sondern auch der Stärkung des europäischen Selbstbewusstseins dienen soll. Und in dieser kämpferisch klaren Grundhaltung beantwortete er die Fragen von Sarah Schimmel, Charlotte Paetz, Levi Onwe und Maximilian Halfmann wie auch die von Jan Keggenhoff gesammelten Nachfragen des Publikums. Am Ende waren es somit nicht allein die spannenden und authentischen Gedanken des berühmten Gastes, sondern auch die Gründlichkeit und Souveränität, mit der die angehenden Abiturienten als Moderationsteam durch den Abend führten, die für viel Beifall und großes Lob sorgten.
Schon in knapp vier Wochen, am Donnerstag, dem 14.03., geht das Bildungsforum Schule am GHM in die nächste Runde. Dann wird der Philosoph und Theologe Udo Marquardt gemeinsam mit den Schülern und dem Publikum über „Zeit und Mensch“ nachdenken.